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Von Verantwortung, Wissen, Arbeit und Schuld

Möge dieser Artikel vielleicht den einen oder anderen zum Denken anregen. Wenn man einen Hund, speziell HSH aus dem Ausland adoptiert, so ist das sicherlich eine gute Tat, ABER…..

 

Wenn Sie mehr als drei Fragen unter Berücksichtigung Ihres Verstandes mit NEIN beantworten, so lassen Sie die Finger davon!

•    Kann ein Bild im Internet mit einer traurigen Geschichte tatsächlich genug darüber aussagen, ob das Päckchen was dieses Tier mitbringt auch in Eurer Familie ertragen wird? 
•    Entsprechen die vagen Wesens- und Rassebeschreibungen von Tierschutzorga und ihren Pflegestellen der Realität und Ihren Vorstellungen von einem Familienmitglied? 
•    Werden Sie bei Interesse an einem Hund von einem Mitarbeiter der Tierschutzorga oder der Pflegestelle persönlich aufgesucht und eingehend beraten? 
•    Werden Ihnen von der Tierschutzorga korrekte Verkaufsverträge und auch Einreisepapiere ausgehändigt, in denen der verantwortliche Verein mit seinem Geschäftssitz benannt wird? 
•    Werden Ihnen von der Tierschutzorga fachkundige Trainer in Ihrer Nähe für die Begleitung bzw Erziehung des Hundes benannt? 
•    Ist in dem Kaufvertrag eine Klausel enthalten, dass der Tierschutzverein den Hund aufnimmt, wenn in einem gewissen Zeitraum es wider Erwarten zu einem nicht vorhersehbarer Umstand kommen sollte so dass der Hund nicht in der Familie verbleiben kann?

Diese Fragen dienen als Basis für jeden hilfreichen Menschen als Holschuld um unnötiges Leid für den adoptierten Hund im Vorfeld auszuschließen.

Wir bitten Sie, sich im Vorfeld mit diesen Fragen auseinander zu setzen, denn unser Verein wird täglich darum gebeten eine Fehlentscheidung des Adoptanten auszugleichen, indem wir den adoptierten HSH oder Mix aufnehmen sollen. Er soll ja nicht in einem deutschen Tierheim landen. Häufig wird uns auch noch eine Beschreibung mitgeliefert was der Hund braucht an Umfeld usw. Die Argumente für die Abgabe sind immer gleich:  

1.    Man wußte nicht, dass ein Herdenschutzhund in dem Rassemix drin ist
2.    Man hätte nie einen Herdeschutzhund adoptiert
3.    Man hat mir falsche Auskünfte über Rasse , Entwicklung und Wesen gegeben. 
4.    Man hat mir nicht gesagt, dass ein Herdenschutzhund anfänglich so viel Zeit an Erziehung benötigt.
5.    Man hat mir nicht gesagt, dass ein Herdenschutzhund spezielle Ansprüche an sein häusliches Umfeld stellt.

Grundsätzlich sind Herdenschutzhunde auch nur Hunde. Aber sie benötigen um glücklich zu sein ein spezielles Umfeld, engagierte Menschen die bereit sind zu lernen und anders zu denken. Man hat es mit einem Hund zu tun, dem sich bei Befehlen ein Sinn erschließen muss. Der Mensch muss sich als Führungskraft beweisen und nicht einfach Chef an die Tür pinnen.

Die Wahl des richtigen Hundetrainers ist nach dem Einzug eine weitere Hürde:

1.    Ein Trainer, der zwar schaut aber nicht sieht was ein HSH Körper sprachlich sagt, ist die falsche Wahl.
2.    Trainer die ihre erlernten Methoden auch bei HSH probieren sind nicht empfehlenswert, da sie häufig falsches Verhalten beim selbständigen Denken eines HSH triggern. 
3.    Trainer die eine sofortige Abgabe eines HSH raten, weil sie selbst keine Erfolge beim Umsetzen ihrer Methoden haben sind auch bedenklich. Hier wäre eine Anfrage oder Kooperation mit Trainern, die Erfahrung im Arbeiten mit HSH haben, sehr lobenswert.

Trainer die alles können, sind mit Vorsicht zu genießen. Unser Verein arbeitet zu 99% nur mit HSH und deren Mixen, wobei wir z.B. bei Mixen auch abgeben, wenn sicher ist, dass der Jagdhund Anteil deutlicher zu erkennen ist.

Wer sich nun trotz vieler Gegenargumente zu der Adoption eines Hundes aus dem Ausland entschließt sollte sich darüber im Klaren sein, dass er verantwortlich ist für diesen Hund. Das kann im Einzelfall eine Menge Arbeit in Form von Training bedeuten, Investitionen wegen Krankheiten usw.
Dies ist dann der Zeitpunkt wo man als Adoptant die volle Verantwortung hat und die Schuld des Versagens nicht mehr bei anderen suchen kann.
Wenn ein Problem welcher Art auch immer auftritt so sollte man eine Lösung suchen. Das bedeutet aber nicht die Verlagerung des Problems an Tierschutzorganisationen wie die unsrige, andere Orgas oder ein Tierheim.

Im Vordergrund steht hier das Wohl des adoptierten Hundes. Er trägt nicht die Verantwortung sondern die Konsequenzen für Ihre Fehlentscheidung, die häufig Mitleid ist und er hat es verdient nach dieser langen Reise auch endlich mal seinen Platz gefunden zu haben.

Unser Verein unterstützt keine Importe von Hunden aus dem Ausland, kümmert sich hauptsächlich um HSH , die hier in Deutschland in Not sind. Dabei legen wir den Schwerpunkt auf Tierheimhunde, die häufig über Jahre ihr Leben dort fristen müssen.

Wir bitten darum uns nicht mit Anfragen zur Aufnahme Ihrer Fehlentscheidung zu konfrontieren, denn wir sind auch nur Menschen, die ein solches Schicksal bei dem Hund berührt und auch belastet. Wenn wir alles Elend importieren haben wir das Elend auch hier. Grundsätzlich gilt es die Ursachen für Tierleid zu sehen und es dann in den Ländern zu beseitigen.

Für die verantwortungsvollen Adoptanten gibt es die Möglichkeit eine Intensivhalterschulung bei uns zu absolvieren. Sie lernen Ihren Hund zu verstehen und ihn entsprechend in unserer Umwelt zu führen.

Ist es aus Sicherheitsgründen nicht möglich, dass der Hund im bisherigen Umfeld verbleibt und zu uns kommen kann, so ist dies nicht gratis. Wir versorgen die missverstandenen Hunde, arbeiten mit ihnen und geben ihnen ein familiäres Umfeld bis zur endgültigen Vermittlung.
Das alles kostet Geld und wird entsprechend auf die vorhandenen Plätze umgelegt.